Erfahrungsbericht – Android-Smartphones zur mobilen Leitungsauskunft Teil1

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Teil 1

SMS an GIS – oder – Wie alles begann

Die ursprüngliche Aufgabe schien auf den ersten Blick trivial. Die Aussendienst-Mitarbeiter eines EVU sind alle mit Smartphones ausgestattet. Immer wenn Sie auf ihren Wegen durch das Versorgungsgebiet einen Mangel erkennen (z.B. eine defekte Schieberkappe) schicken sie von ihrem Smartphone eine SMS mit der GPS-Position und einem Foto. Im GIS soll dann an dieser Position eine Markierung erscheinen.

Auf diese Weise soll der Informationsweg verkürzt und vor allem auch Schäden erfasst werden, die ansonsten schnell in Vergessenheit geraten. Beispielsweise weil die Mitarbeiter ganz andere Aufgaben zu erledigen haben und auf ihrem Weg zum Einsatzort nur zufällig darauf gestoßen sind.

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Bild1: Schieberkreuz mit Hydrant

Letztlich sollte im GIS eine Übersicht derartiger Probleme entstehen, über die dann im Innendienst entschieden wird.

Schnell wurde jedoch ein Kernproblem deutlich, nämlich die Lagebestimmung. Egal, ob Smartphone, Tablet-PC, Netbook oder Notebook mit GPS-Empfänger.

All diesen Geräten ist gemein, dass die geodätische Präzision fragwürdig ist. Eine Genauigkeit von +/- 10 m reicht für die Straßennavigation aus. Unter Umständen auch bei der Positionsbestimmung, wenn es um Überlandleitungen geht, aber keinesfalls im innerstädtischen Bereich mit einer oftmals hohen Leitungsdichte.

Bild 1 zeigt eine typische Innenstadtsituation. In einem Radius von nicht mal 5 m finden sich vier Schieber und ein Hydrant. Es ist offensichtlich, dass die Identifikation eines konkreten Objektes auf Grund der GPS-Angabe allein fast unmöglich ist. Dabei ist hier nur ein Medium abgebildet.

Der nächste Gedanke bestand darin, die Situation an der toleranzbehafteten Position näher zu beschreiben. Klingt einfach, allerdings läuft dieser Ansatz dem Ziel zuwider. Denn es soll ja gerade einfach und schnell gehen. Einerseits im Außendienst, der aber Zeit braucht, um in der SMS die Feststellung darzustellen. Andererseits im Innendienst. Die Auswertung individuell getippter SMS-Nachrichten setzt voraus, dass die Nachricht erst interpretiert werden muss.

Im Zusammenhang mit der Lagebestimmung kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Sollte die GPS-Position wirklich stimmen, ist immer noch nicht gesichert, dass die Kartierung an genau dieser Stelle auch exakt ist.

Aus den einleitenden Ausführungen ist ersichtlich, dass zunächst eine Anforderungsdefinition her muss. Für die konkrete Aufgabenstellung kann diese einfach umschreiben werden:

  • Exakte Lagebestimmung auf der Grundlage unscharfer örtlicher Positionsangaben durch Objektbezug.
  • Einfache Handhabung für den Außendienstmitarbeiter, der mit nur wenigen Klicks seine Meldung absetzen soll.
  • Eindeutige, klassifizierbare Beschreibung des festgestellten Problems mit Objektbezug zur Unterstützung der automatisierten Weiterverarbeitung eingehender Daten im Innendienst.

Die ersten Punkte sind sicher selbsterklärend. Mit der an letzter Stelle genannten Anforderung ist gemeint, dass Fehlerbeschreibungen standardisiert sein sollten, um sie später einfach auswerten zu können. Gemeint ist das aus der Datenbanktechnik bekannte Prinzip der Verwendung von Schlüssel-Werten. Die Verwendung von Freitexten und Fotos sowie weitergehender Daten (z.B. Video) sollte optional möglich sein.

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